Vor Beginn meines Studiums, habe ich mich dazu entschieden, eine spanische Sprachreise zu machen. Englisch liegt mir schon gut, und Spanisch war in meinen Augen die nächstgelegene Sprache, die ich als sinnvoll zu lernen erachtet habe. Also habe ich kurzerhand einen Anruf bei einer Sprachreiseagentur getätigt und nach einigen Preisvergleichen die Buchung vorgenommen.
Als es dann am 03.08.2025 um 06:00 aus Hamburg mit dem Flugzeug losging, war ich voller Vorfreude auf das, was mich da erwarten würde – neue Menschen, eine neue Umgebung und ein neues Abenteuer! Um 09:30 Uhr landete ich in Malaga, und wurde kurz darauf zu dem Zuhause einer Frau gebracht. Leicht verwirrt stand ich vorerst im Eingangsbereich, da ich nicht recht wusste, wo ich hinsollte. Glücklicherweise kam gerade eine Frau aus einem anderen Hauseingang, sodass ich ihr mein Handy zeigen konnte, und sie mir den richtigen Weg wies. Kurz darauf öffnete sich die Tür, und ein kritischer Blick empfing mich. Erstmal wurden meine Schuhsolen und meine Kofferrollen desinfiziert. Mit ihren Gestiken wies sie mich an, dass ich das zukünftig immer machen sollte, wenn ich die Wohnung betrat. Im Übrigen bemerkte ich, dass sie kein Englisch sprach. Aber ich war auch zum Spanisch lernen hergekommen, daher umso besser das ich ab Sekunde eins der Ankunft, genau dies tun würde.
Anfangs war es allerdings doch schwierig sie zu verstehen. Wir zeigten uns gegenseitig unsere Handys und nutzen Google Übersetzer, aber einer schönen Kommunikation in einem Wohnbereich kam das natürlich nicht gleich. Des Weiteren war es durch die Sprachbarriere deutlich schwieriger meine Bedürfnisse zu äußern oder Fragen zu stellen. Ich habe in den ersten Tagen gelernt, dass es absolut kein schönes Gefühl ist, wenn man seine eigene Position nicht klar aussprechen kann. Oder das der gegenüber, vom schlimmsten ausgeht, da er einen nicht einschätzen kann, und die Kennlernphase zweier Menschen somit erschwert ist.
Daher war ich sehr glücklich, dem Apartment zu „entfliehen“, als der Montagmorgen da war: Ich lief zur Schule, und dort wurden alle Schüler in Klassen nach deren spanischen Sprachkenntnissen eingeteilt. Der Unterricht fand in einem Zeitraum von 08:30 Uhr bis 12:30 Uhr statt, sodass am Nachmittag noch Zeit für Ausflüge blieb. Woran ich mich allerdings definitiv gewöhnen musste, war die unglaubliche Hitze Spaniens im Sommer. Die Nächte waren heiß und die Tage ebenso. Eine Abkühlung gab es glücklicherweise im Pool der Wohnanlage.
Durch die Ausflüge nach Marbella, Granada und Malaga, und natürlich dem Unterricht, verging die erste Woche wie im Flug.
Von Marbella haben wir uns in einer schulischen Exkursion den Hafen mit sehr teuren Autos und Marken angesehen. Der Lehrer, der uns begleitet hat, war sehr klar und ausdrucksstark in der Wahl seiner Worte. 18 Uhr heißt für ihn auch 18 Uhr. Keine fünf oder zwei Minuten vorher oder später. Daran hielten sich auch alle, sodass wir alle Zeiten und Treffpunkte haargenau einhielten. Ein kurzer Blick in die alt gebaute Innenstadt mit weißen Gassen durfte auch nicht fehlen.

Die Exkursion nach Granada war dagegen etwas weitläufiger. Wir wurden anders als nach Marbella von einer anderen Lehrerin begleitet. Diese scherte sich nicht darum, ob alle mitkamen, oder bei 35 Grad im Schatten mit ihrem rasanten Tempo mithalten konnten. Es ging keiner verloren, aber häufig wurde die Gruppe aufgesplittet. Der Alhambra war unglaublich schön, allerdings wurde uns nur ein geringes Zeitfenster gegeben, der „nada“ für alles reichte. Nur für einen kurzen Einblick. Sehr viel Zeit gab es dann aber in der Innenstadt. Aber bei den heißen Temperaturen hielt ich ein langes Sightseeing nicht lange durch. Daher entspannte ich mich erstmal in der nächstgelegenen Eisdiele. Selten hatte ich mich dermaßen auf einen Pool oder eine Dusche gefreut.
In die Malaga Innenstadt bin ich allein gefahren, und habe mir den Hafen und die Standpromenade angeschaut. An vielen Stellen sind die Gehwege überdeckt gewesen, damit einem bei der heißen und starken Sonneneinstrahlung nicht der Kopf alt zu sehr „wegbruzelt“.

Der Unterricht hat mir unheimlich viel Spaß bereitet. Es war anders als schulische Erlebnisse, die ich bisher erfahren habe. Ich habe gerne dort gesessen und gelernt. Es war meine Wahl und eigene Entscheidung dort zu sein. Ohne Zwang und Noten ist ein ganz besonderes Lernen, dass ich mir bereits erhoffe, das gleiche in meinem kommenden Studium wiederzufinden.
Nach einer Woche Unterricht, war ich doch schon sehr überrascht, wieviel ich bereits von Gesprächen in Spanisch verstehen konnte. Ich war sehr gespannt, was mein End Fazit nach vier Wochen Spanien sein würde.
Woche 2:
Am Montagmorgen ging es wie gewohnt um 08:30 Uhr zur Schule. Erstmal standen wir im Flur, weil uns ein anderer Raum zugeteilt wurde, wir wussten aber nicht, wo der war. Dann folgte eine Lehrerin, die uns in einen Raum bat. Dort angekommen kam kurz darauf eine zweite Lehrerin, und die Klasse wurde anders aufgeteilt.
In meiner neuen Klasse fanden sich neue und bekannte Gesichter wieder. Wie mehrere Male zuvor, mussten wir uns vorstellen mit Namen und unseren Beweggründen, die spanische Sprache lernen zu wollen. Des Weiteren hatte ich von nun an bis 14:30 Uhr Unterricht, als vorher bis 12:30 Uhr, da eine weitere Intensiv Spracheinheit mit in den Kursplan mitaufgenommen wurde. Ich hatte diese auch gebucht, dementsprechend war ich glücklich diese nun machen zu können. Natürlich dachte ich mir im ersten Moment, „länger Schule- wie toll“, aber ich bin ja hierhergekommen, um Spanisch zu lernen, daher kann mehr Unterricht diesem Ziel nicht nachteilig sein. Was mich allerdings störte, waren die Pausenzeiten. Denn der Mittag fand ab 12.30 Uhr statt, allerdings musste ich um 12.50 Uhr wieder in der Klasse sitzen. Daher waren die Mittagspausen von nun an sportlich.
In dieser Woche lernte ich viel Grammatik und bereits Aussagen, die die Zukunft betreffen kennen. An den Nachmittagen fuhr ich nach Malaga Zentrum, um die Castillo de Gibralforo, die Alcazaba und das römische Theater zu erkunden. Des Weiteren fuhr ich zu den Cueva del Tresoro, um mir die bekannten Höhlen näher anzusehen. Am Freitag begann die Tages Exkursion nach Nerja und Frigiliana. Letzterer Ort war besonders wunderschön anzusehen, da die vielen engen Gassen mich an die Bauten griechischer Inseln erinnerten. Des Weiteren war auch die vergangene Geschichte über den Krieg sehr interessant. Nerja hat mich mit seinem blauen und klaren Wasser auch in den Bann gezogen, aber die vielen Touristen und die heiße Mittagssonne machten den Tag doch etwas anstrengend. Anschließend habe ich mich zu Hause etwas ausgeruht, denn abends begann mit einem Feuerwerk der Auftakt in das Volksfest Malagas. Mit Drohnen, Musik und Feuerwerk wurde in den nächsten Tag hineingefeiert. Eigentlich wollten wir auf der Hinfahrt den Bus nehmen, aber jeder war so überfüllt, dass wir die 4 km gelaufen sind. Schließlich kam der gesamte Verkehr auch zum Stehen und die Gehwege waren maßlos überfüllt. Alle drängten in Richtung Strand, an dem das Feuerwerk stattfinden sollte, welches sehr beeindruckend war. Auf dem Rückweg sah die Situation ähnlich aus wie auf dem Hinweg. Aber nach 8 km Fußmarsch war ich doch glücklich in mein Bett fallen zu können.

Am nächsten Tag fuhr ich in die Stadt, um mir die Festivitäten am Tag anzuschauen. Und auch hier wurde getanzt, Musik angemacht, Straßen wundervoll geschmückt und gesungen. Das Volksfest Malagas ist in jedem Fall ein Blick wert, daher sind dieses Jahr auch eine Millionen Menschen dafür angereist. Gebannt ging es in die dritte Woche.
Woche 3:
Diese begann damit, dass mein wundervoller Freund Tobi mich in Spanien besuchen kam. Wir haben zwei wunderschöne Tage miteinander verbracht, mit Jetski fahren, Essen gehen, Krokodile anschauen, am Strand liegen, bis er dann wieder abreisen musste. Daher war meine dritte Schulwoche sehr kurz. Eben weil auch zwei Feiertage in den August zu der Zeit fielen. In der Schule haben wir nun auch mit der Vergangenheitsform angefangen, und nachmittags habe ich mir Orte wie Torremolinos und Benalmadena angeschaut. Am Samstag ging es dann noch in die Stadt und außerhalb auf das Volksfest. Da waren viele Menschen passend verkleidet und alles war hell erleuchtet. Es gab viele Buden, wo man was Essen und Trinken konnte. Außerdem waren lang ausgebaute Straßen mit Club an Club bestückt. Generell musste ich feststellen, dass ich so viele Menschen aufeinander noch nie gesehen hatte. Sehr bemerkenswert, wie viele Menschen dieses Fest feiern und dafür extra nach Malaga anreisen. Am Sonntag ging es dann noch zur Castillo de Colomares und in den Mariposario de Benalmádena-Butterfly Park. Das kleine niedliche Schloss war leider zu dem Zeitpunkt, an dem ich da war, Sonntag um 12.30 Uhr, sehr mit Touristen überfüllt. Daher war selbst an kleinen Ausblicks Punkten eine lange Warteschlange vorzufinden. Das Schloss ist schön, wenn man in der Gegend ist, sollte man vorbeikommen. Aber als alleiniger Ausflugspunkt ist das Schloss zur klein 😉

Der Butterflypark war sehr niedlich, und ich habe einige schöne Bilder machen können. Der ganze Park ist sehr kinderfreundlich ausgestattet, und man kann in nächster Nähe Schmetterlinge beobachten.

Woche 4:
Alle Jahre wieder Montag…Naja Spaß beiseite, es ging in die letzte Woche, die ich hier noch vor mir hatte. Die Klasse blieb überraschenderweise die gleiche, da auch nicht viele neue Schüler angereist sind. Daher ging es denn in verkleinerter Form, in die letzte Runde. Wir beschäftigten uns mit dem Perfect Indefinido und dem Present Pefercto. Ich war sehr überraschend, als ich das A2 auf dem Buch fand. Wirklich erstaunlich, wie schnell man von A1 ins A2 wechselt.
Montagnachmittag habe ich die Cathedrale de Malaga besucht, und war sehr erstaunt, wie wunderschön diese von innen ist. Absolut sehenswert! Danach bin ich weiter in das Museo Imaginacion, wo lustige optische Täuschung in vielerlei Objekten und Bildern zu bewundern ist.

Am Dienstag ging es für mich noch ein wenig in die Welt der Kunst: Das Carmen-Thyssen-Museum hatte eine schöne Ausstellung über Landschaften Spaniens. Amerikanische Fotografien waren hier auch wiederzufinden. Nach einer Cappuccino Stärkung, habe ich mich noch auf den Wag ins Malaga Museum gemacht. Anschließend ging es mit einer Kugel Eis, für 2,95 Euro, zurück zur Wohnung. Generell sind die Preise für eine Kugel Eis hier recht unterschiedlich – von 2,80 bis 4,90 Euro habe ich in Anadalusien alles gesehen. Aber bei der Hitze kann man selbst bei höheren Preisen nicht widerstehen.
Am Mittwoch bin ich noch ein letztes Mal mit der Schule auf eine Exkursion gefahren – nach Mirja. Ein wunderschönes kleines Dörfchen mit circa 30 Minuten Fahrtweg von Malaga aus. Sehr sehenswert und ein super Ausblick in Richtung Marbella. Eine kleine Kirche, die sich in einem Felsen befindet, ist ebenfalls sehr hübsch.
Donnerstag hieß es Koffer packen! Und die Vorfreude auf zu Hause machte sich bereits in mit breit. Aber dann bin ich noch mit einer Mädels Truppe von der Schule Essen gegangen, da das unser letzter Abend war.
Am letzten Tag der Sprachreise habe ich mich von den supernetten Menschen verabschiedet, die ich dort kennenlernen durfte. Es ist erstaunlich, wie schnell man auf einer Sprachreise neue Leute kennenlernt. Ich hatte mich die vier Wochen dort inzwischen sehr schön eingelebt, und daher war ich sowohl traurig, abzureisen, andererseits habe ich mich auch sehr darauf gefreut meine Familie wiederzusehen. Nach dem Unterricht habe ich mir beim Italiener im Ort eine Lasagne- mein Lieblingsgericht- geholt, um mich gestärkt in Richtung Flughafen zu begeben. Dort angekommen, verlief alles reibungslos, und nach einem dreieinhalb Stunden Flug konnte ich am Flughafen Hamburgs um 22:48 Uhr meine Familie wieder in die Arme schließen!

*Ich benutze in meinen Beiträgen nur das generische Maskulin, aber damit sind selbstverständlich alle Geschlechter gemeint.


